VELOSZENE SCHWEIZ 12/98

Fortsetzung folgt

Ist die Arif-Meisterschaft am Ende? Zehn der 22 beteiligten Sportgruppen haben den reglementarisch festgelegten Beitrag nicht bezahlt. Die Leidtragenden sind die Fahrer: U23-Meister Martin Elmiger wird voraussichtlich als erster Arif-Sieger disqualifiziert.

Stefan Rütimann (Elite), Martin Elmiger (U23) und Yvonne Schnorf (Frauen) heissen die diesjährigen Arif-Sieger – doch bloss zwei von ihnen werden anlässlich des Zürcher Sechstagerennens im Dezember auch tatsächlich die Siegerprämie von 2000 Franken erhalten. Leer ausgehen wird aber ausgerechnet der jüngste dieses Trios, und dabei nicht mal selbstverschuldet. Sein Sportlicher Leiter und Team-Manager Giovanni Girotto (Bianchi-Girostar) hat sich bis heute geweigert, den reglementarisch festgelegten Arif-Beitrag von 300 Franken zu begleichen. Und wer nicht bezahlt, wird gemäss Arif-Reglement aus der Jahreswertung gestrichen. Dabei sagte Girotto Mitte Juli im Gespräch mit VELO, dass eines der Saisonziele die Arif-Meisterschaft sei. Und dafür betrieb der joviale Mann aus Zug einen beträchtlichen Aufwand: er liess sogar auf eigene Kosten ein Leadertrikot für Elmiger kreieren, da die Arif-Vereinigung in dieser Saison mangels Sponsoren auf einen solchen Blickfang verzichtet hatte. "Es wäre höchst bedauernswert, wenn ein solch talentierter Athlet wie Martin Elmiger auf die Auszeichnung verzichten müsste", sagt Arif-Präsident Ueli Schumacher.

Bianchi-Girostar ist indes nicht die einzige Mannschaft, die nicht zahlen will. Ebenfalls von BikeStore-La Liberté, Canyon, Frank-Cilo (Robert Thalmann), Kästle-Radio Argovia (Dany Hirs), Luongo-Rizi, Mita-Medic und der Sportgruppe Scheidegger wie auch vom Frauenteam Mazza sind bisher keine Einzahlungen eingetroffen. Offenbar ist das Interesse der Mannschaften an einer Rennserie wie der Arif-Meisterschaft – entgegen anderslautenden Aussagen während der Saison – nicht mehr vorhanden. Eigentlich erstaunlich, zumal gerade Arif-Meisterschaft den Sportgruppen eine minimale Präsenz in der Tagespresse sichert. Dass es auch anders geht, zeigt Aldo Schaller mit seiner Crew. Er steht hinter der Arif-Serie und befürwortet den finanziellen Zustupf, den jedes Team leisten muss. Und die Erfolge geben ihm und seiner Crew recht: Stefan Rütimann gewann als U23-Fahrer die Elite-Arif-Wertung, sein Teamkollege Cédric Fragnière wird 1999 Neoprofessional im Post Swiss Team.

Ob und in welcher Form 1999 eine Arif-Meisterschaft durchgeführt wird, ist angesichts der grossen finanziellen Ausstände noch offen. Dazu kommen Mutationen innerhalb der Arif-Vereinigung. Präsident Schumacher und Kassier Willy Felix treten ab, die Suche nach Nachfolgern läuft auf Hochtouren. Aber auch wenn sich der Vorstand für die Fortsetzung der bereits traditionellen Sportgruppen-Meisterschaft entscheidet

Falls sich der Vorstand zur Fortsetzung entscheidet, wird die Arif-Serie 1999 ohnehin Anpassungen und Änderungen erfahren. "Ich denke, dass im kommenden Jahr wesentlich weniger Elite-Rennen auf dem Programm stehen als 1998", sagt Schumacher. Dafür rechnet er mit wesentlich mehr Wettkämpfen für U23-Fahrer. "Falls diese Prognose eintreffen sollte, wird 1999 auf Kosten der Elite-Kategorie eine Mannschaftswertung für U23-Formationen eingeführt", verspricht Schumacher – allerdings unter der Voraussetzung, dass die Mannschaften ihren Zahlungsboykott nicht fortsetzen.

Pascal Meisser

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