VELOSZENE SCHWEIZ 12/98

Wechselspiel

Während Jahren war Roger Furrer der beste Sprinter der Schweiz. Jetzt hat der Urner Lust auf einen Wechsel bekommen. Er wird das Zürcher Sechstagerennen an der Seite des Österreichers Franz Stocher bestreiten. Seine Zeit ist abgelaufen, zumindest in der Sprint-Disziplin. Das hatte Roger Furrer in den vergangenen Monaten immer wieder feststellen müssen. "Die Art und Weise, wie Sprints gefahren werden, hat sich in den letzten Jahren völlig verändert", sagt der Urner. Das taktische Verständnis sei fast gänzlich abhanden gekommen, Stillsteh-Versuche gäbe es kaum mehr. Stattdessen sei man zu den Kraftsprints übergegangen. Da gewinnt, wer das Finale von der Spitze aus anzieht. Doch in diesem Bereich kann Furrer, der seine Limiten wohl erreicht hat, nicht mehr mithalten. "Ich habe resigniert", so der 28jährige. Und deshalb hat er sich zum Umstieg entschlossen: Américaines statt Sprints.

"Ich habe diesen Wechsel schon seit einiger Zeit im Hinterkopf gewälzt", sagt Furrer. Bloss habe sich dieser zuvor nie ergeben. Schliesslich werden weiterhin verzweifelt Schweizer Nachfolger des Erfolgduos Risi/Betschart gesucht, nachdem die Paarung Christian Weber / Peter Jörg 1997 die gewünschten Resultate (noch) nicht erzielen konnte. Deshalb trat vergangenes Jahr Patrick Sercu, der Leiter des Zürcher Sechstagerennens, an Furrer heran und machte ihm den Umstieg vom Sprint zur Américaine schmackhaft. Der Urner ging diesen Deal ein: in Grenoble fand die Première mit dem Deutschen Ralph Liener statt, in diesem Sommer kamen in Italien zwei weitere Sixjours dazu. Und mittlerweilen sollten es noch ein paar mehr Events sein - wäre es zumindest nach Furrer gegangen. Doch mittlerweilen sind weitere Schweizer Strassenfahrer auf den Geschmack gekommen, Zürich blieb so Furrer einziges Engagement für diese Wintersaison. Dennoch stuft Furrer die Chancen auf eine vordere Mittelfeldplazierung als gut ein. "Trainings mit Risi und Betschart haben mir gezeigt, dass ich mit den Spitzenleuten mitkomme." Dazu kommt, dass viele Sixjours-Prüfungen wie Rundenzeitfahren oder Ausscheidungsfahren auf Sprinter zugeschnitten sind. Keine Frage, dass Furrer für diese Disziplinen besonders motiviert sein wird, denn auch wer weiss: nur wenn in Zürich Leistung und Resultate stimmen, kann er auf weitere Sixjours-Aufgebote hoffen.

Pascal Meisser

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