VELOSZENE SCHWEIZ 02/99

Aufwärtstrend

Gemäss einer repräsentativen Umfrage bei den Schweizer Fahrradherstellern, -Importeuren und -Grossisten geht's wieder aufwärts mit den Absatzzahlen in der Branche. VELO zeigt die Trends.

Die positiven Daten aus den statistischen Erhebungen über das Konsumverhalten der Schweizer Einwohnerinnen und Einwohner für 1999 scheint sich auch auf die Stimmung der Fahrrad-Importeure und -Händler zu übertragen. Gemäss einer repräsentativen Umfrage der Fachzeitschriften Velo und bike bei 74 Grossisten, Händlern und Importeuren rechnen nur ganz wenige mit stagnierenden Absatzzahlen. Die grosse Mehrheit ist zuversichtlich, dass es wieder aufwärts geht, freut sich über gut gefüllte Vororderbücher und das widererwachte Interesse der Konsumenten an hochwertigen Fahrrädern.

Dennoch: Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind nicht einfacher geworden. Die steigende Anzahl Sportgrossmärkte drückt auf das Preisniveau. «Der Franken wird zweimal in der Hand gedreht, ehe er ausgegeben wird. Günstigere Fahrräder können nur noch über den Preis verkauft werden», stellt Beat Blaser, Chef von Blaser Bike Trading, fest. Dennoch sieht er in den Sportgrossmärkten keine Bedrohung für den Fachhändler. Denn nur der Fachmann könne eine gute Beratung bieten. Dieser Argumentation schlossen sich rund zwei Drittel der Befragten an.

Einmal mehr hat sich in den vergangenen Jahren gezeigt, dass nur mit einer Spezialisierung auf bestimmte Marktsegmente die Umsätze einigermassen gehalten werden konnten. Klare Gewinner der beiden letzten Jahre waren Rennräder und vollgefederte Mountainbikes. Firmen, die diese beiden Produktgruppen erfolgreich pflegten, verzeichneten trotz schwierigem wirtschaftlichem Umfeld sogar Zuwachsraten. Andrew Gordon, der neue Chef des Westschweizer Fahrradherstellers Cilo rechnet weiter mit einem Anstieg der Rennradverkäufe, jedoch mit einem leichten Verkaufsrückgang bei den Bikes. Gordon hat festgestellt, dass der Rennradfahrer bereit ist im Durchschnitt für seinen Untersatz rund 2500 Franken hinzublättern. Entsprechend konzentriert er sich mit Cilo auf dieses Preissegment - auch im Bike-Bereich.

Ralf Kugler, zuständig für Marketing Services bei Villiger, stellt wachsende Absatzraten für Rennräder und Mountainbikes fest, jedoch auf Kosten der Stadträder. Den Erfolg im sportlichen Bereich führt Kugler auf eine klare Markenpositionierung, innovative Produkte, flexible Serviceleistungen und weitreichende Händlerunterstützungsmassnahmen zurück.

Ähnliche Einschätzungen waren auch von Pascal Ducrot, bei Scott zuständig für das Marketing, zu vernehmen. Innerhalb weniger Jahre hat die Westschweizer Handelsfirma den Anteil Rennräder im Schweizer Sortiment auf zehn Prozent ausgebaut. Ducrot rechnet mit einer weiteren Zunahme insbesondere für Zubehör (Schuhe, Bekleidung usw.), bei dem Scott ein eigenes Profil kreiert hat. Nachholbedarf bestehe dagegen bei «me-too»-Produkten.

Zehn Prozent Rennradanteil weist mittlerweile auch Intercycle-Chef Peter Hostettler aus, der mit der Integration von Coppi-Rennrädern erst 1996 im grösseren Stil ins Geschäft mit Rennvelos eingestiegen ist. Erstaunlich hoch ist bei Intercycle der Anteil der Kinder- und Spezialräder von 20 Prozent.

Nach wie vor ein grosses Interesse bekunden die Konsumentinnen und Konsumenten an den Produkten amerikanischer Bikehersteller, die in der Szene gerne mit den Prädikat «kultig» ausgezeichnet werden. Trek, Schwinn und GT erfreuen sich über stabile Absatzzahlen, selbst in den höchsten Preissegmenten.

Die Margen der Importeure werden allerdings kleiner. Roy Hinnen, der ehemalige Triathlon-Schweizer-Meister hat sich als einer der wenigen auf Triathlon-Produkte spezialisiert. Eine gute Ausgangslage müsste man meinen. Hinnen rechnet 1999 denn auch mit einer Umsatzsteigerung von acht Prozent, gleichzeitig aber mit einer um drei Prozent tieferen Marge. Er stellt dabei eine ähnliche Entwicklung wie in der Gesellschaft fest: die Mittelklasse geht zurück, die Polarisierung günstig respekive teuer nicht zu.

Interessant sind auch die Einschätzungen bezüglich Werbemedium der Zukunft. Zum klaren Favoriten ist mittlerweile das Internet avanciert, gefolgt von den Printmedien sowie Sponsoring von Teams und Events. Die Zukunft hat also auch in der Zweirad-Branche begonnen.

Martin Platter

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