Rennbericht
6. Lauf iXS swiss bike classic 2008
Nationalpark Bike Marathon Scuol
29. August 2009

 

Lukas Buchli und Milena Landtwing gewinnen den Nationalpark Bike-Marathon

Der Nationalpark Bike-Marathon ist ganz im Zeichen der BIKE-Transalp-Sieger gestanden. Bei den Männern gewann Lukas Buchli trotz teilweise garstiger Wetterbedingungen in neuer Rekordzeit von 5:42:43 Stunden. Bei den Frauen war Milena Landtwing die schnellste. Ralph Näf und Renata Bucher meistern die 71-km-Strecke in neuer Bestzeit.

Die Teilnehmer des Nationalpark-Bikemarathons sind nicht zu beneiden gewesen. Pünktlich zum Start um 7.15 Uhr in Scuol öffnete Wettergott Petrus seine Schleusen. Die Regenfälle waren aber glücklicherweise nicht von Dauer und wirkten sich sogar positiv auf die Leistungen einiger Bike-Marathonisti aus.

Das Rennen wurde lanciert vom Startfahrer der BiXS-Staffetta, Andrea Florinett, in dessen Windschatten auch Thomas Zahnd das Weite suchte. Die Favoriten in der ersten Verfolgergruppe liessen sich aber nicht vom Übermut anstecken und behielten ihr Tempo, das aber auch nicht gerade tief war, denn die Verfolgergruppe wurde laufend kleiner.

In der zweiten Steigung nach Döss Radond ergriff Vorjahressieger Urs Huber die Initiative und machte sich mit einem trockenen Antritt alleine auf der Verfolgung der beiden Ausreisser. Nur Lukas Buchli vermochte den Kontakt zu Huber wieder herzustellen. Der französische Langstreckenmeister Thomas Dietsch, der Sieger 2006, Thomas Stoll, und der Churer Stefan Roffler fielen zurück wie mit erneut einsetzendem Regen bald auch Zahnd.

Buchli und Huber legten vor

Buchli und Huber legten eine Pace vor, der auch das Langlauf-Quartett der BiXS-Staffetta mit Weltcupsieger Dario Cologna bald nicht mehr gewachsen war. Wie in den Vorjahren spielte der Chaschauna-Pass, mit 2700 Metern über Meer der höchste Punkt des Bike-Marathons, Scharfrichter. Buchli konnte Huber in der happigen Steigung distanzieren und baute seinen Vorsprung in der Abfahrt auf beinahe fünf Minuten aus. Bei seiner Siegfahrt verbesserte der Bündner die bisherige Bestmarke, aufgestellt von Marathon-Weltmeister Christoph Sauser 2007, um eine Minute.

«Ich hätte nicht gedacht, dass wir so schnell unterwegs waren. Zu Beginn sind wir im Regen deutlich langsamer gefahren als in den Vorjahren», stellte Buchli im Ziel fest. Auch bergab sei er nicht am Limit gefahren, da sich das Lenklager an seinem Bike gelöst habe. «Dieser Sieg ist für mich eine Genugtuung nach dem enttäuschenden neunten Rang an der WM vor einer Woche. Ich konnte beweisen, dass ich in Topform bin und konstant Spitzenresultate bringen kann», zeigte sich Buchli zufrieden.

Huber: «Keine Chance gegen Buchli»

«In der Anfahrt zum Chaschauna-Pass hatte ich keine Chance gegen Buchli. Er hat ein enormes Tempo vorgelegt», fand der zweitplatzierte Urs Huber lobende Worte für seinen Kontrahenten. «Die Laufpassage im obersten Teil der Steigung hat mir dann noch den Rest gegeben. Danach habe ich meinen Rhythmus fahren müssen», sagte Huber.

«Isch bin kaputt», sprach Thomas Dietsch zur Erheiterung des Publikums ins Mikrophon von Speaker Stephan Kaufmann und wohl noch so manchem Teilnehmer aus dem Herzen. Der französische Marathonmeister hat das Ziel als Dritter erreicht – nur acht Sekunden vor Thomas Stoll. Vor allem der Regen und die kühlen Temperaturen in den höheren Lagen hätten ihm Mühe bereitet, erklärte Dietsch. Er habe die Strapazen der WM noch gespürt. Bergauf habe er nicht zusetzen können. «Immerhin habe ich nun den dritten Platz erreicht», sagte der Franzose in Anspielung auf die Weltmeisterschaften, wo er im Finale an dritter Position fahrend einen Platten erwischte und auf Rang elf zurückfiel.

Cologna: «Das hat Spass gemacht»

«Ein super Rennen, das hat Spass gemacht», fasste Langlauf-Weltcupsieger Dario Cologna zusammen, der mit seinen Langlaufkollegen Curdin Perl, Remo Fischer und Andrea Florinett wie erwartet die BiXS-Staffetta gewann – allerdings hinter Buchli und Huber. «In den Abfahrten sind wir zwar nicht ganz so versiert, wie die Spitzenbiker. Doch der Bikesport ist ein willkommener Ausgleich, der etwa zehn Prozent unseres Sommertrainingspensums ausmacht», erklärte Cologna, der nicht sonderlich gezeichnet von den Stapazen wirkte.

Bei den Frauen kam es in Abwesenheit von Vorjahressiegerin Esther Süss zu einem Zweikampf zwischen Transalp-Siegerin Milena Landtwing und Antonia Wipfli. Letztere lag die ersten fünf Stunden in Führung, ehe Landtwing überraschend an ihr vorbeizog. «Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich war perplex», schilderte Wipfli, die nach ihrem Sturz an der WM die Abfahrten vorsichtig anging, aber dennoch insgesamt schneller unterwegs war wie im Vorjahr. «Toll, ich kommte Antonia bisher noch nie in einem Langstreckenrennen schlagen», freute sich Landtwing. Dritte wurde Jane Nüssli aus Zug.

Favoritensiege auf den kürzeren Distanzen

Auf der 104-km-Distanz siegte Favorit Konny Looser. «Ich bin überrascht, dass ich gewinnen konnte. Lange Zeit spürte ich noch den <Grand Raid>, den ich letzte Woche gefahren bin, in den Beiden. Doch dann lief`s immer besser, erklärte der iXS-classic-Leader. Zu Beginn noch ein Quintett, suchten Looser und der zweitplatzierte Marc Metzler in der Steigung nach Lavin die Entscheidung. 

Bei den Frauen gewann erwartungsgemäss die Klosternerin Erika Dicht, vor Ironman-Zürich-Siegerin Sibylle Matter und der Bünderin Corina Gantenbein. «Zu Beginn hatte ich Mühe mit dem Tempo und begann mit dem Regen zu frieren. In der Abfahrt vom Chaschauna konnte ich mich jedoch gut erholten und Kräfte für die verbleibenden Kilometer mobilisieren», bilanzierte Gantenbein.

Auch auf der 71-km-Strecke wurden durch Ralph Näf und Renata Bucher neuer Rekordzeiten gefahren. «Zu Beginn hatte ich noch etwas Mühe mit dem Atmen, aber dann lief`s immer besser. In der Steigung zum Chaschauna wurde es allerdings sehr kühl. Ich hielt an und zog alles an, was sich dabeihatte. Dann schloss ich wieder zu den Spitzenfahrern auf», rekapitulierte Näf seine erste Teilnahme am Nationalpark Bike-Marathon. «Das wird bestimmt nicht meine letzte gewesen sein. Die Strecke gefällt mir nämlich ausserordentlich gut.»

Resultate
Männer (138 km): 1. Lukas Buchli (Safien-Platz) 5:42:43. 2. Urs Huber (Jonen) 8:09. 3. Thomas Dietsch (Fr) 20:31. 4. Thomas Stoll (Osterfingen) 20:39. 5. Marco Lang (Rosshäusern) 22:32. 6. Manuel Scheidegger (Uetendorf) 33:17. 7. Stefan Roffler (Chur) 33:36. 8. Damian Perrin (Bern) 36:34. 9. Friedrich Dähler (Ettingen) 39:19. 10. Norbert Wyss (Chur) 42:21.

Frauen (138 km): 1. Milena Landtwing (Zug) 6:50:43. 2. Antonia Wipfli (Seedorf, UR) 4:54. 3. Jane Nüssli (Cham) 23:44. 4. Giuliana Vitali Frei (Rümlang) 32:12. 5. Tamara Horn (Rosshäusern) 53:40. 6. Catherine Lohri (Fahrni b. Thun) 1:04:38. 7. Andrea Kuster (Davos Dorf) 1:05:05. 8. Silvia Mölk (Chur) 1:11:11. 9. Karin Schüpbach (Ipsach) 1:24:04. 10. Simone Cerny (Osterfingen) 1:25:38.

Männer (104 km): 1. Konny Looser (Hinwil) 4:38:36. 2. Marc Metzler (Balgach) 2:47. 3. Giancarlo Sax (Flond) 4:28. 4. Silvio Büsser (Rüti, ZH) 5:20. 5. Philipp Gerber (Aeschi b. Spiez) 7:26. 

Frauen (104 km): 1. Erika Dicht (Klosters-Dorf) 5:06:26. 2. Sibylle Matter (Plaffeien) 28:10. 3. Corina Gantenbein (Zizers) 32:12. 4. Susanne Litscher (Thal) 34:10. 5. Anette Griner (De) 40:01.

Männer (71 km): 1. Ralph Näf (Andwil, TG) 3:06:09. 2. Beat Morf (Uster) 0:01. 3. Norman Amiet (Bôle) 5:56.

Frauen (71 km): 1. Renata Bucher (Littau) 3:34:11. 2. Christine Moritz (Zernez) 12:38. 3. Simone Zwinggi (Davos Dorf) 42:42.

iXS swiss bike classic (6/8), Herren: 1. Huber

iXS swiss bike classic (6/8), Frauen: 1. Wipfli

Pressekontakte:
martin.platter@bluewin.ch, 079 231 87 18 (iXS Classic)
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Urs Wohler, OK-Präsident, u.wohler@engadin.com, Tel. 081 861 24 21, 079 459 21 25

Acht Prüfungen zählt die grösste schweizerische Mountainbike-Langstreckenrennserie iXS swiss bike classic in diesem Jahr. Dabei gilt es 763 Kilometer und kraftraubende 26`666 Höhenmeter (!) in den schönsten Bergregionen der Süd-, West-, Ost-, Südost- und Zentralschweiz zurückzulegen. 
Punkto Teilnehmer- und Zuschauerzahlen ist die iXS Swiss Bike Classic unerreicht. Mehr als 14`000 Starts und rund 50`000 Zuschauer haben die Veranstalter letztes Jahr empfangen. Höhepunkt war das Finale am Iron Bike Race in Einsiedeln mit rund 2`200 Teilnehmern und 15`000 Zuschauern. Einen besonderen Stellenwert erhält heuer das Swiss Bike Masters als Ausrichter der Marathon-Schweizermeisterschaften.



Die 8 Läufe der iXS swiss bike classic 2009
07.06.2009, Monte Generoso Bike Marathon, Mendrisio/TI
Sieger: Urs Huber – Siegerin: Esther Süss

14.06.2009, Elsa Bike Trophy, Estavayer-le-Lac/FR
Sieger: Urs Huber – Siegerin: Esther Süss
28.06.2009, EKS-Goldenrace, Schleitheim/SH
Sieger: Urs Huber – Siegerin: Antonia Wipfli
12.07.2009, Swiss-Bike-Masters, Küblis/GR
Sieger: Alexandre Moos – Siegerin: Esther Süss
16.08.2009, Eiger Bike Challenge, Grindelwald/BE
Sieger: Alexandre Moos – Siegerin: Esther Süss
29.08.2009, Nationalpark Bike Marathon, Scuol/GR
Sieger: Lukas Buchli – Siegerin: Antonia Wipfli
13.09.2009, o-tour bike Obwalden, Alpnach/OW
27.09.2009, Iron Bike Race, Einsiedeln/SZ

Lukas Buchli freut sich überschwäglich über seinen Sieg.
Buchli, Huber, Zahnd.
Buchli vor Huber auf dem Pass Castainas.
Buchli auf dem Weg nach Lavin.
Buchli nach Zernez.
Verfolger Dietsch vor Roffler und Stoll, rechts.
Huber vor Buchli im Val Mora.
Dario Cologna nach Zernez.
Sieger BiXS-Staffetta: Andrea Florinett, Remo Fischer, Dario Cologna und Curdin Perl, von links.
Thomas Dietsch im Val Mora.
Thomas Dietsch im Regen.
Stimmung am Lago di San Giacomo di Fraele.
Abfahrt vom Alpisella.
Livigno naht...
Corina Gantenbein (vorne) auf dem Weg zum dritten Platz.
Erika Dicht auf dem Weg zum 104-km-Sieg.
Teamwork in der Steigung nach Zernez.
Huber, links 2., Sieger Buchli und der drittplatzierte Dietsch.
Die iXS swiss bike claissc-Leader: Wipfli, Huber (LD), Looser (KD) und Hansjürg Gerber (Fun, von L-R).