Rennbericht
5. Lauf iXS swiss bike classic 2006
Eiger Bike Challenge Grindelwald
13. August 2006

 
Lukas Buchli Überaschungssieger in Grindelwald

In Abwesenheit der nationalen Spitzenfahrer errang Lukas Buchli bei der zur iXS swiss bike Challenge zählenden Eiger Bike Challenge in Grindelwald seinen ersten Sieg als Elitefahrer. Der Bündner verwies bei widrigen Witterungsverhältnissen Vincent Bader und Pascal Cattin auf die nächsten Plätze. Bei den Frauen gewann Anita Steiner bei ihrem siebten Start zum siebten Mal.

Die Ausgangslage vor dem Männerrennen war dieses Jahr besonders spannend, da die bisherigen Protagonisten in der iXS swiss bike classic an der gleichentags stattfindenden Marathon-Weltmeisterschaft im Einsatz standen. Diese Konstellation nützte Lukas Buchli, der sich bislang noch nicht gross in Szene setzen konnte, zu seinen Gunsten aus. Der Bündner aus dem Safiental übernahm noch vor der Hälfte der Renndistanz die alleinige Führung und baute diese im andauernden Regen- und Schneefall sowie bei empfindlicher Kälte sukzessive auf seine nächsten Verfolger Bader und Cattin aus.

Vor dem entscheidenden Aufstieg von Grindelwald zur Kleinen Scheidegg betrug Buchlis Vorsprung bereits knapp zwei Minuten. Diese Differenz reichte dem 27-Jährigen, um ungefährdet seinen ersten Elite-Sieg zu erringen. Mit den rauen Bedingungen bekundete Buchli keine Mühe: «Ich bin im Safiental aufgewachsen, da bin ich mir die Kälte gewöhnt.» Mehr Mühe mit den klimatischen Verhältnissen hatten seine engsten Konkurrenten. Bader beklagte sich über Krämpfe, Cattin war zum Schluss mit seinen Kräften am Ende. Buchlis Sieg war dennoch überraschend, auch wenn er in den vergangenen Wochen angedeutet hatte, für einen Spitzenplatz bereit zu sein: An den Schweizermeisterschaften belegte er den 12. und beim Swiss Bike Masters in Küblis den siebten Platz.

Buchli, der sich mit seinen 27 Jahren selbst als Spätzünder bezeichnet, begann erst vergangene Saison beim Swiss BiXS Team mit dem Leistungssport, nachdem er zuvor ausschliesslich Hobbyrennen. Allerdings war seine erste Elite-Saison vor allem durch Defekte und Verletzungen gekennzeichnet, so dass er erst seit diesem Jahr sein volles Leistungspotenzial abrufen kann. Derzeit arbeitet Buchli noch zu 70 Prozent als Krankenpfleger. Diesen Job will er im Hinblick auf nächste Saison aufgeben. «Die Arbeit wäre eine sehr angenehme Abwechslung zum Sport», meint Buchli, «aber Krankenpfleger müssen sehr oft an Wochenenden arbeiten, was meiner Wettkampfplanung nicht entgegenkommt.»

Das Rennen der Frauen stand ganz im Zeichen der «Miss Eiger» Anita Steiner. Die 40-jährige Innerschwyzerin errang bei ihrem siebten Start in Grindelwald bereits ihren siebten Erfolg, der auch dieses Jahr mit einem gewaltigen Vorsprung ausfiel. Die zweitplatzierte Deutsche Alexandra Rosenstiel lag bereits knapp 17 Minuten zurück, die Dritte Andrea Huser schon 25 Minuten. Dabei war sich Steiner dieses Abstandes gar nicht bewusst gewesen: «Ich hatte keine Informationen über meinen Vorsprung. Ich dachte deshalb, dass es für den Sieg knapp werden könnte». Nicht vom schlechten Wetter abschrecken liess sich auch Andrea Huser. Ende 2004 hatte sie ihre aktive Karriere als Marathonbikerin quasi auf dem Höhepunkt beendet und findet jetzt offenbar doch wieder gefallen an den langen Fahrten auf dem Bike. Vor einem Montat hat sie die superharte 204-km-Variante des Salzkammergut-Trophy gewonnen.

An der Marathon-WM hatten übrigens nicht alle gleich viel Glück wie die alten und neuen Titelhalter Gunn-Rita Dahle Flesjaa (bereits zum dritten Mal in Folge) und Ralph Näf. iXS classic Leader Frédéric Frech ereilte in einer Abfahrt dasselbe Schicksal wie Kurzstrecken-Leader Urs Huber am Ma-Weltcup-Finale in Val Thorens: Schlüsselbeinbruch. Doch auch für Frech gilt: Vier Resultate sind unter Dach, es könnte also noch reichen - theoretisch zumindest.

Resultate (anklicken, wenn ausführlich gewünscht)

Männer (88 km): 1. Lukas Buchli (Safien Platz) 4:53:47. 2. Vincent Bader (Villeret) 2:43 zurück. 3. Pascal Cattin (Grenchen) 3:28. 4. Stefan Roffler (Chur) 8:53.

Stand iXS swiss bike classic nach 5 von 7 Rennen: 1. Frédéric Frech (F) 394,88. 2. Roman Peter (Steg im Tösstal) 380,65. 3. Thomas Girardi (Wangs) 378,26. Ferner: 6. Buchli 372,55.

Frauen (88 km): 1. Anita Steiner (Einsiedeln) 6:00:20. 2. Alexandra Rosenstiel (De) 16:53. 3. Andrea Huser (Gunten) 25:25. 4. Kathrin Heimberg (Oberwil i.S.) 26:24. 5. Barbara Merkofer (Allschwil) 38:41.

Stand iXS swiss bike classic (5/7): 1. Danièle Troesch (F) 360,65. 2. Merkofer 350,43. 3. Anita Hürlimann (Unterägeri) 347,67.

Männer (55 km): 1. Michel Luginbühl (Thierachern) 2:40:07. 2. Gion Manetsch (Bubikon) 1:05. 3. Sämi Jud (Oetwil am See) 2:08. 4. Sepp Freiburghaus (Neuenegg) 2:43. 5. Jonas Perrin (Wichtrach) 5:41.

Stand iXS swiss bike classic (5/7): 1. Urs Huber (Jonen) 195,65.

Frauen (55 km): 1. Antonia Wipfli (Seedorf UR) 3:10:29. 2. Susanne Litscher (Thal) 11:50. 3. Bettina Schmid (Seon) 12:24.

Stand iXS swiss bike classic (5/7): 1. Wipfli 198,30.

Sieben Prüfungen umfasst die grösste schweizerische Mountainbike-Langstreckenrennserie iXS swiss bike classic in diesem Jahr. Dabei gilt es 691 Kilometer und kraftraubende 24`060 Höhenmeter (!) in den schönsten Bergregionen der Deutsch-, Süd-, Südost- und Westschweiz zurückzulegen. Punkto Teilnehmer- und Zuschauerzahlen sucht die iXS swiss bike classic ihresgleichen. Mehr als 14`000 Starts und rund 60`000 Zuschauer haben die Veranstalter letztes Jahr verzeichnet. Höhepunkt ist jeweils das Swiss Bike Masters in Küblis mit rund 3`500 Teilnehmern und 25`000 Zuschauenden.

iXS swiss bike classic 2006
28.05.2006, Monte Generoso Bike Marathon, Mendrisio/TI
11.06.2006, Elsa Bike Trophy, Estavayer-le-Lac/FR
02.07.2006, EKS-Goldenrace, Schleitheim/SH
23.07.2006, Swiss-Bike-Masters, Küblis/GR
13.08.2006, Eiger Bike Challenge, Grindelwald/BE
26.08.2006, Nationalpark Bike Marathon, Scuol/GR
24.09.2006, Iron Bike Race (Marathon-SM), Einsiedeln/SZ

Bereits morgens um sieben hiengen die Wolken tief.
Trotz Regen und Nebel frohen Mutes dem Gipfel entgegen.
Einsame Fahrt mit faszinierend schöner Aussicht.
Wasser - von allen Seiten.
Trotz Wasser: Mit Schwung machts noch mehr Spass.
Vincent Bader auf glitschigem Terrain.
Stefan Roffler aus dem Weg zum vierten Platz.
Nur Lukas Buchli schien das Sauwetter nichts auszumachen.
Umso grösser war Buchlis Freude, als es auch noch zum ersten Sieg als Elitefahrer reichte.
Die drei Erstplatzierten Bader (li, 2.), Sieger Buchli und Cattin.
Die Leder/-innen der iXS swiss bike classic nach 5 von 7 Prüfungen.