36. GP Osterhas, 4. April 2015

Den garstigen meteorologischen Bedingungen getrotzt

Widerliches Wetter als grösste Herausforderung am GP Osterhas

Sprinter-Ass Tristan Marguet wurde seiner Favoritenrolle gerecht und siegte überlegen im Hauptrennen der Elite und Amateure. Sieger waren am diesjährigen Radkriterium aber alle, die den garstigen Bedingungen die Stirn boten und bis zum Ende durchhielten.

Von Martin Platter

Es herrschte ausgleichende Gerechtigkeit am diesjährigen GP Osterhas. Keine Kategorie wurde vom schlechten Wetter verschont. Mit dem Start des ersten Rennens morgens um 9 begann es zu regnen – und hörte den ganzen Tag nicht mehr auf. Wir beginnen die Berichterstattung deshalb für einmal mit jenen, welche das üble Wetter am gelassensten nahmen: die vielen Kinder, die eine ansteckende Begeisterung verbreiteten. Allen voran die Piccolos der Jahrgänge 2007 und jünger. Die Freude, mit der die Dreikäsehochs über die Piste pedalten und laufradelten, öffnete die Herzen der Angehörigen im Publikum. Ganz klar: Mit der Einführung der beiden «Piccolo»-Kategorien hatte RRC-Amt-Präsident René Graf eine sehr gute Idee. Viele der Kids platzten fast vor Stolz über die gewonnene Medaille, die allen Teilnehmern geschenkt wurde. 

Beeindruckend auch die Leistung bei den Masters, die heuer im Fokus zahlreicher früherer Mitglieder des Radrennclub Amt (RRCA) stand. Ausgelöst durch den Aeugster Ernst Hutmacher, der vor 30 Jahren nach Italien ausgezogen war, um bei Massa Marittima (Toskana) ein Ferienparadies für Rennvelofahrer und Mountainbiker aufzubauen. So wurde aus Ernst Ernesto, der selber und alle seine damaligen Weggefährten in der Affoltemer Industrie antrat. Während Hutmacher, immerhin schon bald 65-jährig, das Rennen nach einem Drittel der Distanz aufgab, fuhren Beat Käslin und Hermann Blaser knallhart durch. Chapeau!

Der Apfel fällt nicht weit…

Erwähnenswert zudem, das Vater-Sohn-Gespann Wisel und Michel Bravin, die im strömenden Regen über die gesamte Distanz durchhielten. Den Vogel aber schoss Andreas Caruso ab, der um ein Haar und völlig überraschend gewonnen hätte. Am Schluss fehlten dem RRCA-Fahrer nur zwei Punkte auf Sieger Damiano Barloggio. Aus dem Nichts überraschte Caruso fast die gesamte Konkurrenz mit seiner angriffigen Fahrweise. Nach dem Grund für seinen Exploit gefragt, erklärte der 36-Jährige die Erfolgsfaktoren, die seine Leistung bestimmten. Konsequente Gewichtskontrolle: «Ich habe zehn Kilos abgenommen.» Qualitativ hochwertiges Training: «Im Vergleich zu den Vorjahren habe ich bezüglich zeitlichen Umfängen eher weniger gemacht, dafür auf die Qualität des Trainings geachtet.» Perfektes Umfeld: «Meine ganze Familie hat mich nach Massa Vecchia zu Ernesto Hutmacher begleitet, wo wir geniale Bikeferien geniessen konnten.» Kompetente Anleitung: «Mit dem früheren Masters-Weltmeister Michi Themann habe ich einen sehr kompetenten Trainer, der mir auch während des Rennens geholfen hat.» (Vorjahressieger Themann wurde diesmal dritter.) Und ein Versprechen: «Ich habe mit meinem Sohn Fancesco abgemacht, wenn wir beide aufs Podest fahren, gehen wir nach dem Rennen Pizzaessen. Er wurde in der U11-Kategorie schliesslich ebenfalls Zweiter», berichtet der stolze Vater. In besagter Schülerkategorie kam es sogar zu einem Vierfacherfolg für den organisierenden RRCA: Cedric Graf gewann vor Francesco Caruso, Elia Felsberger und Yannis Kemmler. Und auch in den restlichen Schülerkategorien schlugen sich die zahlreichen Kinder des Kids Bike Treff beachtlich. Alle fuhren ihre Rennen zuende!

Frauen mit Stehvermögen

Ebenso bei den Frauen, wo der Wettkampf wie im Vorjahr von der österreichischen Meisterin Jacqueline Hahn gewonnen wurde. «Ich lasse mich von schlechtem Wetter nicht demotivieren, weiss aber, dass es bei zahlreichen Mitstreiterinnen so ist. Das gibt mir gleich noch den Extrakick», sagte die 23-Jährige mit einem Augenzwickern. Zweite wurde Nicole Hanselmann vor Désirée Ehler.

In der Hauptkategorie, die trotz der garstigen Bedingungen über 100 Runden führte (88,5 km), wurde Tristan Marguet seiner Favoritenrolle gerecht. Der mehrfache Bahnsprint-Schweizermeister lieferte sich einen spannenden Kampf mit Vorjahressieger Claudio Imhof und Simon Zahner, der den GP 2007 für sich entschieden hatte. Im Unterschied zu früheren Austragungen, bei denen jeweils die Stärke des Teams beziehungsweise der Teamkollegen eine entscheidende Rolle gespielt hatten, war diesmal jeder auf sich alleine gestellt. «Mit der Zeit wurden die Füsse, Hände und der Oberkörper so kalt, dass ich die Punkte nicht mehr mitgezählt habe. Ich bin einfach gefahren, was ich konnte», sagte bibbernd der deutlich geschlagene Claudio Imhof, nachdem er das Ziel als Zweiter erreicht hatte. Vom drittplatzierten Simon Zahner war ähnliches zu vernehmen. «Besonders hart sei es nach Rennende an der Siegerehrung gewesen. Ich habe nur noch geschlottert», berichtete Zahner. Beim Rangverlesen im geheizten Festzelt erklärte Sieger Tristan Marguet, dass er sich nach gesundheitlichen Rückschlägen in den letzten Wochen sehr über seinen Erfolg freue: «Mir hat der GP Osterhas schon immer gefallen. Diese Strecke ist exakt auf meine Talente zugeschnitten. Schon auf den ersten Runden habe ich gespürt, dass meine Beine heute gut sind. Der Regen war mir von da an egal.»

Pressekontakt: Martin Platter, 079 231 87 18

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