35. GP Osterhas, 19. April 2014

Claudio Imhof gewinnt 35. GP Osterhas

Souveräner Sieg am Grand Prix Osterhas mit Rundenvorsprung

Packende Wettkämpfe auf und eine gediegene Atmosphäre neben der Rundstrecke in der Affoltemer Industrie prägten das 35. Kriterium des Radrennclub Amt. Einer der Kleinsten war für den organisierenden RRC Amt schliesslich der Grösste.

Nein, so hatte sich Fabian Flüeler sein erstes Anfängerrennen am GP Osterhas nicht vorgestellt. Im Vorjahr noch Dritter bei den U15, wollte er auch bei den U17 zeigen, was in ihm steckt. Schliesslich ist der grossgewachsene Teenager das Vorbild für die zahlreichen Radsportschüler, die der RRC mit dem Bike-Treff am Montagabend gewinnen konnte. Mit mulmigem Gefühl stand der Ottenbacher morgens um 9 an der Startlinie auf der Lindenmoosstrasse in Affoltern, bereit zum ersten Rennen des GP Osterhas 2014. Inmitten der 46 Gemeldeten, von denen er nur die Wenigsten kannte. Alle Augen schienen auf ihn gerichtet, denn er trug die Nummer 1 am Rücken. Dann endlich ging`s los. Und wie! Nie hätte Flüeler gedacht, dass gleich die ersten fünf Runden mit Vollgas gefahren werden. Unter dem Tempodiktat von Reto Müller, Marc Hirschi, Patrick Bachofner und Stefan Bissegger entschwand die Spitze – und tauchte wenige Runden später wieder hinter Flüeler auf. Es war zum Verzweifeln. Das Tempo war so hoch, dass RRC-Fahrer keine Chance hatte, dranzubleiben. Er wurde noch ein zweites Mal überrundet. Wenig tröstend war, dass auch der zweite Säuliämtler im U17-Feld, Michael Kiser aus Wettswil, dasselbe Schicksal ereilte. Kiser wurde schliesslich 28., Flüeler 30..

Noch schlechter lief es Kiesers Bruder Valentin im U19-Rennen der Junioren. Valentin vermochte auf den ersten Runden zwar sogar zu punkten, ging dabei jedoch über sein Limit. Er musste sich übergeben und gab den Wettkampf wenig später mit mauem Gefühl im Magen auf. Auch RRC-Fahrer Roger Aeberli aus dem Aeugstertal ging`s nicht besser: Rennaufgabe, da hoffnungslos abgehängt. Wie bereits im Vorjahr war das Leistungsgefälle innerhalb der lediglich 14 gestarteten Junioren krass. Mario Spengler und Gino Mäder dominierten ihre Mitstreiter nach Belieben, überrundeten alle mindestens einmal.

Animiertes Masters-Rennen

Auch bei den Masters wurde das Feld überrundet. Dafür verantwortlich war ein Ausreisserquartett, das sich aus zwei Paaren gebildet hatte. Nach einigen taktischen Geplänkeln auf den ersten 10 von 80 Runden, ergriffen der frühere Masters-Weltmeister Michael Themann und Alexander Mattmann die Initiative und setzten sich vom Rest ab. RRC-Amt-Fahrer Jürg Müller machte sich mit Mike Messmer auf deren Verfolgung. Etliche Runden waren die beiden Fluchtduos vor dem Feld herjagend auf sich gestellt. Während dieser Zeit konnten Themann/Mattmann ihre Punktekonto uneinholbar äufnen. Müller war sichtlich enttäuscht, dass er als vierter knapp neben dem Podest landete. Er darf für sich aber in Anspruch nehmen, eine beeindruckende Leistung gezeigt zu haben.

In den Schülerkategorien kam es bei den U11 dann überraschend zum ersehnten Podestplatz für den RRC Amt. Im Gewusel der Kleinsten – U11 und U13 fuhren im selben Rennen – schaffte es Jan Christen als einziger U11-Fahrer, im Sog der U13 alle zu überrunden. Cedric Graf liess sich davon aber nicht beirren und pedalte einfach feste weiter, wie auch alle übrigen Kids. Der Biss zahlte sich aus. Der erst achtjährige Sohn von RRC-Amt-Präsident René Graf erreichte das Ziel als Zweiter der U11-Kategorie – die Freude und der Stolz der anwesenden Eltern und Grosseltern war unbeschreiblich.

Ausgeglichen präsentierte sich das Rennen der Frauen, das etliche auch international erfolgreiche Spitzenfahrerinnen angelockt hatte. Allen voran die Athletinnen des Schweizer Bigla-Teams, die den Wettkampf kontrollierten. Allerdings nicht restlos: Mountainbikerin Linda Intergand, die zuletzt an der Eliminator-WM 2013 in Pietermaritzburg als Bronzemedaillengewinnerin von sich reden machte, verhinderte einen Bigla-Dreifachsieg. Völlig auf sich alleine gestellt, schob sich die Endschnelle Urnerin mit ihrer beherzten Fahrweise noch zwischen Siegerin Jaqueline Hahn aus Österreich und der drittplatzierten Lotta Leipistö aus Finnland. Die für den RRC Amt startende Marietta Knisch aus dem Haibike-Team erreichte am GP Osterhas ihren ersten Punktegewinn und beendete den Wettkampf im 20. Rang rundengleich mit den Spitzenfahrerinnen.

Elite mit taktischer Raffinesse

Taktisch mit noch mehr Raffinesse endete einzig das Hauptrennen der Elite, die am GP Osterhas erstmals zusammen mit den Amateuren fuhren. Ein Mann stach dabei ganz besonders heraus: Claudio Imhof. Im Vorjahr noch überlegener Sieger bei den Amateuren, dominierte der 23-jährige diesmal bei der Elite. Und das auf besondere Weise. Immer wieder sammelte der Ostschweizer in Ausreissergruppen eifrig Punkte und überrundete bei Rennmitte als einziger das gesamte Feld, indem er der Fluchtgruppe davonfuhr.

Seine Fluchtgefährten wählten jedoch eine andere Taktik. Sie fuhren weiterhin dem Hauptfeld voraus – und teilten sich nach jeder Runde die Sprintpunkte, bis sie scheinbar uneinholbar in Führung lagen. Als talentierter Bahnfahrer war dies Imhof aber nicht entgangen. Er musste nun verhindern, dass auch die übrigen Ausreisser den Rundengewinn schaffen und verschärfte das Tempo im Feld. Die Taktik ging auf. Imhof blieb der Einzige mit Rundengewinn. Zwar hatte er wesentlich weniger Punkte wie seine Verfolger. Weil das Kriteriumreglement den Rückstand jedoch stärker gewichtet wie die Sprintzähler, gewann er dennoch. «Für mich ist das eine grosse Genugtuung», bilanzierte der Ostschweizer nach dem Rennen zufrieden. Im Vorjahr war der Bahn-Nationalfahrer vom Pech verfolgt. Er stürzte am Sechstagerennen von Gent und verpasste wegen einer Hirnerschütterung die WM. «Verbitterung bringt nichts. Ich geb die Antwort lieber, indem ich siege», gab sich Imhof selbst im Siegerinterview kämpferisch.

Pressekontakt: Martin Platter, 079 231 87 18

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