31. GP Osterhas, 3. April 2010

RRC-Amt-Fahrer Urs Huber schafft Achtungserfolg am GP Osterhas

Dass sich die gut besetzten Eliteteams am Radkriterium GP Osterhas einen erbitterten Kampf um den Sieg liefern würden, war abzusehen. Dass jedoch Urs Huber als bester Einzelfahrer den siebten Rang erreicht, war die grosse Überraschung.

Die Sorge der Organisatoren, dass das Wetter nach durchzogener Prognose nicht halten könnte, erwies sich am Ostersamstag als unbegründet. Sonne und angenehme Temperaturen begleiteten die Radsportler sämtlicher Kategorien während ihrer Rundenhatz an der Affoltemer Lindenmoosstrasse. Die zahlreichen Zuschauer wurden Zeuge von animierten Rennverläufen. Für einmal «lebte» die Hauptkategorie der Elite, die um 16 Uhr ins Rennen geschickt wurde, nicht von den grossen Namen. Franco Marvulli hatte seine Teilnahme nach geplatzten WM-Medaillenträumen wegen fehlender Motivation abgesagt, zeigte aber immerhin Anstand und präsentierte sich dem Publikum als Ehrenstarter. Cross-Country-Europameister Ralph Näf, der Sieger des letzten GP Osterhas 2008, sagte im letzten Moment ab, da er sich noch immer nicht restlos von einer Erkältung kuriert fühlte, die in der Vorwoche zur Aufgabe des Racer Bikes Cup im sanktgallischen Buchs geführt hatte.

Teams bestimmten das Tempo

So war es an den grossen Elite-Teams, das Renngeschehen zu bestimmen. Der subjektive Eindruck, dass der Wettkampf aus Mangel an prominenten Teilnehmern langsamer war, täuschte. Das Stundenmittel von 46 km war eines der höchsten, das auf der leicht coupierten Strecke je gemessenen wurde. Es führte dazu, dass Fluchtgruppen nie entscheidend wegkamen und dem Publikum beeindruckender Anschauungsunterricht in Sachen Teamtaktik vorgeführt wurde. Suchte nämlich ein Fahrer der bestimmenden Equipen Rufalex, Hörmann oder Bürgi das Weite, reihten sich sogleich drei bis vier Exponenten der gegnerischen Equipen an der Spitze des Feldes ein und führten den Rest wieder heran.  Assistiert von den sportlichen Leitern am Streckenrand – und natürlich auch beflügelt von den zahlreichen Prämien aus dem Publikum – jagten sich die Leader abwechselnd gegenseitig die Punkte ab.  Der erfolgreichste Punktesammler war schliesslich Roman Andres (GS Rufalex) mit 46 Zählern, vor Pirmin Lang (Team Bürgi) mit 40 Punkten und Marco Lippuner (Team Hörmann) mit 36.

Aufwendige Nachwuchsförderung

So richtig spannend war es aus Ämtler Sicht nur noch in der U15-Kategorie geworden, wo der Wettswiler Valentin Kiser und der Aeugstertaler Roger Aeberli um den Sieg buhlten. Yvo Schwery hatte jedoch die besseren Beine. Kiser musste mit Platz zwei Vorlieb nehmen, Aeberli mit Rang drei. Beachtlich, wenn man bedenkt, dass die Präferenz der zwei Ämtler klar beim Mountain Bike liegt. Beide zeigten sich entsprechend zufrieden mit ihrem Resultat

Der Werdegang der jungen Radsportler ist exemplarisch, was es heute braucht, um nur in den Schülerkategorien einen Spitzenplatz zu erreichen. Kiser ist Mitglied des RMV Cham-Hagendorn, in dessen Trikot er einzig die beiden Strassenrennen in Affoltern und Cham bestreitet. Die Mitgliedschaft in einem Zentralschweizer Veloclub war Bedingung, um in die «Trainingsgemeinschaft Zentralschweiz» aufgenommen zu werden. Sie ist die Talentschmiede, die den Wettswiler auch bei seinen Starts in der nationalen Cross-Country-Rennserie «Racer Bikes Cup» betreut. Den Zürcher Oberländer Bike Cup wiederum bestreitet Kiser in den Farben des «Raceteam Chlösterli», das Vater Kiser zusammen mit dem Bikeshop Chlösterli aus Urdorf gegründet hat.

Schurters Team als Vorbild

Einfacher ist das Umfeld von Aeberli strukturiert, der im Team von Radquer-Nationaltrainer Harald Grab für den Veloclub Maur startet. Eine logische Konstellation, denn der frühere Aktive Grab ist zugleich Präsident und Gründungsmitglied des VC Maur. «Ab einem gewissen Alter ist es wichtig, dass sich die Kids gemäss ihres  Leistungsniveaus mit anderen messen können», erklärt Vater Aeberli. Ohne professionell organisiertes Umfeld sei es heute nicht mehr möglich, erfolgsorientierten Bikesport zu betreiben. «Auf den Strecken hat es zwei bis drei Materialposten. Da reichen die Eltern alleine bereits nicht mehr aus, um die Kinder an den Rennen zu betreuen», sagt Heinz Aeberli. Er liefert damit indirekt die Erklärung, weshalb die Schweiz seit Jahren über die stärksten Mountain Biker der Welt verfügt. Das Scott-Swisspower-Team von Cross-Country-Weltmeister Nino Schurter mit Teamchef Thomas Frischknecht und Mentor sowie Racer-Bikes-Cup-Organisator Andi Seeli dient als Vorbild für die zahlreichen hiesigen Trainingsgemeinschaften. (map.)

Resultate

Elite (88,5 km): 1. Roman Andres, 1:58 Std. (46 km/h) 46 Pt. 2. Pirmin Lang, 40. 3. Marco Lippuner, 36. 4. Roman Müller, 35. 5. Joël Frey, 28. 6. Marcel Aregger, 27. 7. Urs Huber, 22. 8. Samuel Horstmann, 21. 9. Ueli Kieliger, 16. 10. Daniel Henggeler, 16.

U23/Amateure/Masters (44,5 km): 1. Jan Keller, 1:00:26 (43,933 km/h) 50. 2. Dominik Stucki, 33. 3. Loïc Perizzolo, 22.

U19/Junioren (35,4 km): 1. Tizian Rausch, 51:02 Min. (42,62 km/h) 39. 2. Gabriel Chavanne, 38. 3. Joël Peter, 35.

U17/Anfänger (26,55 km): 1. Jan Hofer, 42:38 (37,365 km/h) 34. 2. Lukas Spengler, 34. 3. Niels Knipp, 29, 1 Runde zurück.

U15/Schüler (17,7 km): 1. Yvo Schwery, 29:53 (35,287 km/h) 35. 2. Valentin Kiser, 28. 3. Roger Aeberli, 25.

U13/Schüler (13,275 km): 1. Reto Müller, 23:52 (33,373 km/h) 32. 2. Leon Russenberger, 25. 3. Dominik Wichtrey, 10.

U11/Schüler (13,275 km): 1. Tristan Reist, 24:00 (33,184 km/h). 2. Lukas Denna. 3. Luca Jolidon.

Pressekontakt: Martin Platter, 079 231 87 18