Rennbericht
5. Lauf Euro Bike Extremes 2005
St. Wendeler MTB Marathon
01. Oktober 2005

 
Garstige Bedingungen prägten den «St. Wendeler»

(pd) Dauerregen, Nebel, Matsch, Materialprobleme, kühle Temperaturen und ein Überraschungssieger (Yader Zoli) prägten den St. Wendeler MTB-Marathon, der auch als Weltcup- und Euro Bike Extremes-Lauf zählte. Während Mauro Bettin mit dem vierten Rang seine Weltcup-Führung weiter ausbaute und der zweitplatzierte Österreicher Alban Lakata auch im Weltcup-Zwischenstand auf Rang zwei vorrückte, sicherte sich der Olympiadritte Bart Brentjens mit Rang 9 die Gesamtwertung der Euro Bike Extremes. Bei den Frauen kam es zum Solosieg der Marathon-WM-Zweiten Blaza Klemencic. Auf den nächsten Plätzen folgten die erst- und zweitlatzierte im Weltcup-Zwischenklassement, Daniela Louis und Esther Süss, die sich einen Sprintentscheid lieferten. Europameisterin Pia Sundstedt (Fi) stand bereits vor dem Schlusslauf in St. Wendel als EBE-Siegerin fest.

Frühe Flucht der Favoriten

Schon früh setzte sich eine 20-köpfige Spitzengruppe mit allen Favoriten vom Feld ab. Darunter auch die WM-Medaillengewinner Christoph Sauser (Sz) und Jose-Antonio Hermida (Sp), die das Rennen später jedoch unterkühlt aufgaben. Doch erst beim letzten Verpflegungsposten bei km 88 führte Hannes Genze mit seiner Tempoverschärfung die Vorentscheidung herbei. Nur Alban Lakata (Ö), Yader Zoli (It), Mauro Bettin (It), Maarten Tjallingii (Ho), Peter Riis Andersen (Dä) und Stefan Sahm (De) vermochten dem amtierenden Europameister zu folgen. Als Genze 7 km vor dem Ziel abermals antrat, konnten noch Lakata und Zoli folgen. Zoli, der sich geschont hatte, witterte seine Chance und nahm seinem ersten Verfolger Lakata bis ins Ziel noch 33 Sekunden ab; weitere 10 Sekunden später kam Genze ins Ziel. Exakt zu seinem 30. Geburtstag schenkte sich Zoli damit seinen ersten Marathon-Weltcupsieg.

Zahlreiche Probleme mit den Scheibenbremsen

Auffällig: Alle drei Spitzenfahrer hatten Felgenbremsen an ihren Bikes montiert, während viele Fahrer von Scheibenbremsen im Ziel über den Ausfall ihrer Bremssysteme klagten. So auch der Schweizer Sandro Spaeth, der mit den Füssen am Boden in den Zielraum schleifte und sich ärgerte. «Die letzten 25 km musste ich mit den Füssen bremsen und verlor deshalb den Anschluss zur Spitzengruppe. Zum Glück bin ich nicht gestürzt. Den Kampf um den Podestplatz in der Euro Bike-Schlusswertung konnte ich so aber abschreiben», erklärte der Basler, der als EBE-Leader angetreten war und nach dem Finale als vierter die Serie neben dem Podest beendete.

Spannender Kampf um den Weltcup

Der Kampf im Weltcup bleibt spannend: Bettin führt weiterhin souverän, während Lakata nun zweiter ist im Zwischenstand. Acquaroli rutschte mit Rang 10 auf den dritten Weltcuprang zurück, während der letztjährige Marathon-Weltmeister Massimo de Bertolis der 26. Platz reichte, um auf den 4. Rang vorzurücken. Der Schweizer Thomas Spichtig, der das Ziel in St. Wendel nicht erreichte, fiel dagegen vom dritten auf den fünften Platz zurück. Nur sieben Punkte trennen ihn noch vom sechstplatzierten Franzosen, dem früheren Europameister Thomas Dietsch.

Nicht angetreten waren Weltmeister Thomas Frischknecht (weilt derzeit in den USA) und der Deutsche Marathon-Meister Lado Fumic (Erkältung).

Klemencic meisterte die Frauenkonkurrenz

Bei den Damen sicherte sich die Marathon-WM-Zweite Blaza Klemencic den ersten Weltcup-Sieg auf der Langdistanz. Eineinhalb Minuten später sprinteten die beiden Schweizerinnen Daniela Louis und Esther Süss um die verbleibenden Plätze auf dem Treppchen – und die Führung in der Weltserie, wo die Reihenfolge ebenfalls Louis vor Süss lautet.

Da aber viele Fahrerinnen im verwirrenden Labyrinth der Streckenführung in den Wäldern um St. Wendel vom richtigen Pfade abkamen, musste erst ein Protest gegen Louis die Richtigkeit des Zieleinlaufes bewerten. Der Protest gegen Louis konnte jedoch nicht erhärtet werden und wurde abgewiesen.

Marathon-Meisterin Sabine Spitz gab das Rennen mit Knie- und Brems- und Motivationsproblemen nach 50 Kilometern auf.

Resultate (anklicken, wenn ausführlich gewünscht):
Männer (110 km): 1. Yader Zoli (It) 4:12:47. 2. Alban Lakata (Ö) 0:32 zurück. 3. Hannes Genze (De) 0:42. 4. Mauro Bettin (It) 0:55. 5. Maarten Tjallingii (Ho) 0:57. 6. Peter Riis Andersen (Dä) 1:01. 7. Stefan Sahm (De) 2:47. 8. Andreas Kugler (Sz) 3:42. 9. Bart Brentjens (Ho) 4:26. 10. Dario Acquaroli (It) 4:47. Ferner: 18. Sandro Spaeth 11:36. 104 Fahrer klassiert.

Euro Bike Extremes, Schlussstand (5/5): 1. Bart Bretjens (Ho) 2965 Pt. 2. Mauro Bettin (It) 2953. 3. Thomas Dietsch (Fr) 2946.

Marathon-Weltcup, Stand 7/8: 1. Mauro Bettin (It) 986. 2. Alban Lakata (Ö) 876. 3. Dario Acquaroli (It) 830. 4. Massimo de Bertolis (It) 720. 5. Thomas Spichtig (Sz) 708. 6. Thomas Dietsch (Fr) 701.

Frauen (110 km): 1. Blaza Klemencic (Sln) 5:08:18. 2. Daniela Louis (Sz) 1:37. 3. Esther Süss (Sz) 1:38. 4. Petra Henzi (Sz) 4:17. 5. Paola Pezzo (It) 4:33. 6. Alison Sydor (Ka) 5:30. 21 Fahrerinnen klassiert.

Euro Bike Extremes, Schlussstand (5/5): 1. Pia Sundstedt (Fi) 2982. 2. Daniela Louis (Sz) 2963. 3. Alexandra Rosenstiel (De) 2901.

Marathon-Weltcup, Stand 7/8: 1. Daniela Louis (Sz) 1190. 2. Esther Süss (Sz) 1090. 3. Anna Enocsson (Swe) 990.

Schlussstand Euro Bike Extremes (5/5): Link

Zu den Weltcup-Resultaten…

Herbstliche Stimmung in St. Wendel.
Sieger Yader Zoli.
Der drittplatzierte Hannes Genze.
Thomas Dietsch, Sandro Spaeth (re).
Wer hat nun gewonnen? Süss (li) diskutiert mit Louis.
Erfrischung der besonderen Art: Yader Zoli.
Die besten der EBE: (l-r) Schneebeli (8.), Bettin (2.), Sieger Brentjens, Dietsch (3.), Spaeth (4.), Hinrichs (9.) und Tobler (10.).
Die schnellsten Frauen der EBE: (l-r) Louis (2.), Siegerin Sundstedt, Steiner (4.).